Dens - Sagenhaftes um den Roten See

Ortsvorsteher: Michael Vogel

Ortsvorsteher Michael Vogel

 

Wenn man von Bebra kommend die Bundesstraße 27 bei Cornberg verlässt und nach Osten abbiegt, erreicht man nach etwa 6 km Weg den Ortsteil Dens an den Ausläufern des Richelsdorfer Gebirges. Der Ort ist wegen seines Sees bekannt. Dieser trägt den Namen "Der rote See bei Dens". Am Rande des Dorfes hinter den letzten Scheunen und Ställen liegt er eingebettet in dem Grün der ihn umgebenden Sträucher und Bäume.

 

Zeitweilig zeigt der See eine rote Färbung, die zum Grün seiner Umgebung eigenartig kontrastierte. Die Entstehung des im Richelsdorfer Kupferschiefergebirges, und zwar im Plattendolomit der oberen Zechsteinformation gelegenen Sees ist so zu erklären:

Zu der Zeit, als der Trichter des Sees noch nicht vorhanden war, haben unterirdische Wasseradern die Gipsschicht aufgelöst und weggespült. Das darüber liegende Gestein stürzte infolge seiner Schwere ein. So entstand ein Erdeinbruch, der im Volksmund Kaute oder Kutte genannt wird und sich allmählich mit Wasser füllte. Die Wasserfläche hat sich in den letzten Jahren verkleinert. Sie bedeckt heute etwa zwei Morgen, während es früher ein Hektar war. Das hat seine Ursache im Absinken des Wasserspiegels. Während vor Jahrzehnten eine Wassertiefe von zwanzig Metern gemessen wurde, trifft man heute bereits nach acht bis zehn Metern auf Grund.

 

Die Besonderheit des Sees liegt aber in der Tatsache, dass sich sein Wasser zuweilen blutrot färbt. Über diese Beobachtung berichtete bereits der Rotenburger Chronist Friedrich Lusae in den Jahren 1604, 1605 und 1620. Später vermerkten die Ortspfarrer von Dens das Verfärben des Wassers in der Chronik im Januar 1769, im Herbst 1776, im Herbst 1780, im Winter 1802, im Februar 1861, im Winter 1907 und 1928. Die letzte Färbung zeigte sich 1938. Seitdem ist sie nicht wieder beobachtet worden._Natürlich hat sich auch die Wissenschaft für den See interessiert.

 

Bei der wissenschaftlichen Erforschung des Denser Sees stellte man im Jahre 1904 kleine Wassertierchen, Daphien genannt, fest. Diese mikroskopisch kleinen, rötlich schimmernden Lebewesen färbten durch ihr massenhaftes Auftreten das Wasser blutrot. Eigenartig aber war, dass sich diese Erscheinung nur im Herbst und Winter wiederholte. Das erklärt sich aus dem Lichtbedürfnis der Tierchen.

 

In den "Hellen" Jahreszeiten - Frühling und Sommer - leben die Daphien in größerer Tiefe, da die reichlichen Lichtstrahlen bis zu ihnen gelangen können. In der lichtarmen Zeit des Herbstes und Winters steigen sie an die Wasseroberfläche, um die spärlichen Lichtstrahlen aufzunehmen. So ist es erklärlich, dass die Verfärbung des Wassers nur in dieser Jahreszeit festgestellt wurde. Herrschte im Winter ein strenger Frost, so starben die Tierchen, schwammen an der Wasseroberfläche und bildeten eine rote Schicht. Eine weitere Eigenart des Denser Sees ist sein starker Chlorgehalt. Er ist die Ursache für das Fehlen der Süßwasserfische. Das chlorhaltige Wasser bietet ihnen kaum Lebensmöglichkeiten. Nur Salamander und Tiere niederer Art finden noch Lebensbedingungen vor. Auch der Wasserpflanzenwuchs ist spärlich.

 

Als es in Nordhessen noch kaum Schwimmbäder gab, war das "Seebad Dens" ein beliebtes Ausflugsziel. Aber auch heute noch lenkt der Wanderer gerne seine Schritte in die abseits gelegene, reizvolle Gegend und genießt von hohen weißen Kalkfelsen am Ufer den Blick auf den See.

 

Alle 2 Jahre findet rund um den See das in der Region sehr beliebte "Seefest" statt.

 

Die Kirche in Dens hat eine eigene Webseite, auf der der Förderverein über seine Arbeit und das Gebäude berichtet. >> www.denserkirche.de